Kryptogeld ist also kein echtes Geld, aber es hat auffallende Ähnlichkeiten mit einer alten Form von Warengeld. Geld, das geschürft wird („Mining“), das nicht von einer staatlichen Institution kontrolliert wird, deren Transaktionen eine ununterbrechbare Kette („Blockchain“) bilden, die von einer Gemeinschaft verwaltet und an einem für alle sichtbaren Ort („Hauptbuch“ oder „Ledger“) aufbewahrt wird. Tatsächlich erfüllt die Bitcoin all diese Merkmale. Dies gilt aber auch für das Steingeld von Yap, einem kleinen Archipel in Mikronesien
Bis ins 20. Jahrhundert paddelten die Einwohner von Yap auf die 400 Kilometer entfernte Insel Palau im Pazifischen Ozean zu. In Palau bauten sie Aragonit ab, ein Kalkgestein, das auf ihrer eigenen Insel unbekannt war und für sie von großem Wert war. Die Steine wurden in Scheiben gehauen, die mehrere Tonnen wiegen und bis zu mehrere Meter hoch sein konnten.
Die Reise nach Palau war jedoch nicht ungefährlich. Viele ließen dabei ihr Leben oder kamen versehrt zurück. Dies spielte eine Rolle bei der Bestimmung des jedem Stein zugewiesenen Wertes. Wenn während einer Reise viele Risiken eingegangen wurden oder es Opfer gab und der Abbau schwierig war, hatte ein Stein einen größeren Wert. Neben der Größe und der Schönheit des Steins spielten bei seiner Wertbestimmung auch die mit dem Stein als solche verbundenene Geschichte (Alter, Risiken und Probleme beim Abbau und Transport) und der soziale Status des Geschäftspartners eine Rolle. So hatten Steine, die durch die Hände wichtiger Personen gegangen waren, einen höheren Wert.